Kunst Bulletin 7/8 2009
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Kunst Bulletin 7/8 2009
Lucie Schenker
Walenstadt - Die Hauptakzente der grossräumigen
Inszenierung von Lucie Schenker (*1943)
im Museum Bickel bilden die beiden neuen
Arbeiten <Staccato> und <Vivace>. Sie nehmen
die Leichtigkeit und das organische Wachstum
der Polyethylen-Werke der letzten Jahre auf,
führen sie aber zum einen in neuer Materialität
zur exakten Form, zum andern als «Wolke» zum
früher werkprägenden Metallgewebe zurück.
<Staccato> besteht aus zwei frei im Raum
schwebenden, von innen beleuchteten Treppen
aus hauchdünnem Ripstop-Nylon, einer
Hightech-Seide, wie sie auch für Gleitschirme
verwendet wird. «Die Idee dazu», so die St.Galler Künstlerin, «stammt von den Treppen für
Mohameds Aufstieg in den siebten Himmel.»
Transparenz , die immer auch Transzendenz
mitmeint, charakterisiert das Schaffen Schenkers. Im Staccato von Aufstieg und gegengleichem Abstieg bildet sich hier ein Spannungsfeld,
das die Form lichtvoll und federleicht in
den Raum weitet. <Vivace> hingegen umkreist
die Frage, wie sich feste Formen und variable
Wolken verbinden könnten. Hunderte von
flügelartig ausgefransten, schmalen Metallgewebestreifen
hängen an Nylonfäden von der offenen Dachkonstruktion und bilden eine mückenschwarmähnlich vibrierende Wolke. Durch ihre durchlässige Materialität umschreibt die Skulptur die Gleichzeitigkeit von physischer